Rot als Grün

Die Stadt als Natur: Gedanken über eine urbane Zukunft

Stadtplaner denken in den Farben Rot und Grün. Rot steht für Gebäude und Wege, Grün für Natur – und das sind Gegensätze. Auch im Gesetzbuch steht es so: Pläne unterscheiden zwischen ‘Rot” und “Grün” und mit Grün ist dann eine re-kreative Funktion gemeint, ein Park etwa.

 

Nun haben aber vor noch nicht allzu langer Zeit die Biologen die Sache aufgemischt: Ihre Forschungsergebnisse besagen, dass die Biodiversität in Städten größer ist als auf dem Lande. Mehr Sorten von Flora und Fauna in der Stadt als außerhalb. Was das bedeutet, ist noch nicht so richtig angekommen bei Stadtplanern. Langsam aber sicher muss nun darüber nachgedacht werden, dass der alte Gegensatz von Stadt und Land nicht mehr stimmt. Ist es nicht höchste Zeit, nun einmal die Stadt zu betrachten mit den Augen von Tieren und Saaten, wie absurd es auch im ersten Moment erscheint? Die denken nämlich nicht in den Kategorien ‚Stadt’ und ‚Natur’, die nehmen einfach eine andersartige Form von Umgebung war, die Stadt ist ihnen eine felsige Landschaft.

 

Wenn wir soweit gekommen sind, könnten wir als nächstes die Frage stellen: was haben wir – sie, die Tiere und Pflanzen, und wir, die zweibeinige Sorte -gemeinsam nötig? Haben wir etwas aneinander? Und dann kommen wir zu der Entdeckung, dass wir einander selbst bitter nötig haben, die Pflanzen, die Bäume, die Insekten, die Vögeln und wir, die Menschen. Es ist eigentlich eine altbekannte Geschichte, wir lernen sie schon auf der Grundschule: wir atmen Sauerstoff ein und Stickstoff aus und die Pflanzen tun das Umgekehrte; die Insekten leben von den Pflanzen und die Vögel wiederum halten die Insekten in Zaum. So ging es schon immer und nun kommt nur noch etwas hinzu, was jüngeren Datums ist: die Klimaveränderung. Die Aufwärmung der Erde. Städte spielen dabei eine Hauptrolle, auch das ist durch Untersuchungen deutlich geworden. Hinzu kommen die zunehmenden Überschwemmungen: die Überschwemmungen der letzten Jahre haben die Erkenntnis wachsen lassen, dass die Oberfläche von Städten bei starkem Regen kein Wasser zurückhalten kann, an sich logisch und bekannt – aber nun allmählich ein Problem wegen des turbulenten Wetters und den damit einhergehenden Sturzfluten aus dem Himmel.

 

Können wir auf ‚natürliche’ Weise etwas dazu beitragen, um dieses Problem zu entschärfen? Ja gewiss, und damit komme ich auf einen essentiellen Punkt: es hilft, wenn wir die Barriere in unserem Kopf zwischen Stadt und Natur aufheben: wenn wir die Stadt als eine spezifische Sorte van Natur betrachten, und die Handreichungen, die die Natur macht, annehmen, statt ihr nicht den Rücken zu zukehren.

Was ist damit gemeint?

Ein Beispiel: Das Regenwasser wird bis zu einer gewissen Höhe zurück gehalten in der Erde, die mit ihren Pflanzen Wasser aufnehmen kann. Wenn man diese bewachsene Erde weggenommen hat, um ein Gebäude zu errichten, braucht das noch nicht unbedingt ein Problem zu bedeuten. Denn man kann die Erde einfach einige Etagen höher wieder auf das Dach legen. Da tut sie dann dasselbe, was sie vorher unten getan hat: reichlich Wasser aufnehmen, bevor sie den Überschuss abgibt. Und diese Erde, aufs Dach gelegt, ist selbst noch eine Isolationslage gegen Kälte und Hitze.

 

Das Vermögen, Feuchtigkeit zurückzuhalten und Sauerstoff abzugeben durch die Blätter der Pflanzen trägt bei zu einer Verbesserung des städtischen Klimas. Ist bekannt. Seit kurzem wissen wir auch: der positive Effekt geht noch weiter, denn wir haben noch ein weiteres Problem, die Feinstoffe. Grün reinigt die Luft:  Blätter saugen in ihrem Stoffwechselprozess sozusagen Luft an, in den Städten die feinstoffhaltige Luft mit der Folge: die Feinstoffe bleiben an der Oberfläche sitzen und werden dann mit dem nächsten Regen in die Erde oder die Kanalisation gespült. Auch damit erzähle ich noch nichts Neues. An der Technischen Universität Berlin werden all diese genannten Effekte erforscht; man nimmt dort an, dass eine grüne Oberfläche Feinstoffe in der Luft mit einem Drittel vermindern könnte.

 

So weit so gut, wunderbar selbst! Nur wenn man weiterdenkt und sich die wirkliche Anwendung dieser Erkenntnisse in der Stadt vorstellt, dann wird die Sache mit einem Mal problematisch, um nicht zu sagen: konfliktreich – vor allem konfliktreich mit der Berufsgruppe der Architekten und Stadtplaner. Denn die Städte würden dann mit einem Mal ganz anders aussehen! Die Städte würden – etwas zugespitzt formuliert –  eine Art grüner Landschaften mit vielen tiefen, grünen Schluchten sein. Denn nicht nur die Dächer wären dann ja grün, sondern auch die Fassaden wären grün bewachsen, schließlich gelten die positiven Effekte des Grüns ja nicht nur für grüne Dächer, die man meist nur vom Helikopter aus zu Gesicht bekommt, sondern auch für begrünte Wände, Mauern, Fassaden: Vertikales Grün hat ziemlich dieselben Umwelteffekte und kann selbst ebenso zur Wärmeisolation beitragen, je nach  Konstruktion sogar recht wirksam.

 

Wenn man ganz nüchtern darüber nachdenkt, müsste es auf der Hand liegen, dass wir so ziemlich alle Gebäude mit einer grünen Haut überziehen. Wir sollten eigentlich eher erstaunt sein, dass wir nicht schon längst damit beschäftigt sind. Die grüne Stadt, selbst die hochverdichtete Stadt als grüne Stadt: ein effizienter Beitrag im Kampf gegen die Verschlechterung der städtischen Umweltbedingungen und gegen die zunehmende Erderwärmung.

 

Eine extrem grüne Stadt – das nun kollidiert frontal mit unsere Bild von ‚Stadt’! Die Stadt als Natur: vielleicht ein netter Gedanke, und akzeptabel solange als diese urbane Natur sich als ‚Felsenlandschaft’ darstellt und so bleibt wie sie jetzt aussieht: eine Landschaft aus Stein und Glas – aber doch keinesfalls, wenn sie von sehr viel Grün überzogen wäre, kaum wieder zu erkennen für unser anderes gewöhntes Auge!

 

Denn wenn man ein solch solches Bild an die Wand malt, stellen sich wohl bei den meisten Architekten die Nackenhaare. Wo bleibt da die Architektur? Oder genauer gesagt: die Vorstellung von Architektur, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie in jahrelanger fachlicher Übung innerlich und äußerlich kanonisiert haben.

 

Hier liegt der Hase im Pfeffer: Das könnte vielleicht der tiefere Grund sein für die eingefleischten Trennung zwischen Rot und Grün. Auf diese Trennung ist unsere gesamte ästhetische Tradition basiert. Begreiflicherweise – und das aus zwei handfesten Gründen:

Einmal war die Natur noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts etwas, das als bedrohliches erfahren wurde, etwas, wogegen man sich zur Wehr setzen musste, etwas, eine überherrschende Macht. Man muss nur die Bevölkerungsstatistik im historischen Verlauf ansehen: klein war damals noch die Weltbevölkerung, wie dünn besiedelt selbst die bestimmenden Kulturlandschaften und wie gering die technologischen Möglichkeiten, sich gegen die Naturgewalten zur Wehr zu setzen. Aus dieser Anti-Natur-Haltung ist eine ganze ästhetische Tradition hervorgegangen, die Städte wurden deren Zentren. Das Menschengemachte war Antipode zur Natur, sichtbar gemacht in den Gebäuden, selbst in den Gärten: gezähmte Natur. Diese Auffassung ging dann im Zuge der Aufklärung Arm in Arm mit dem Fortschrittsgedanken. In der Architektur hat sie schließlich ihren Höhepunkt erfahren mit der Moderne und deren Ästhetik: ganz und gar rational und den technologischen Fortschritt feiernd – die ‚Natur’ wurde in eine umgrenzte Ecke gestellt, Funktion „Rekreation“.

 

Aber es gab natürlich noch einen anderen, vernünftigen Grund, die Natur aus den Gebäuden herauszuhalten: In der Vergangenheit verfügten wir nicht über gute technische Möglichkeiten für eine problemlose Integration von „Rot’ und ‚Grün’. Die Erfindung von Kunststoff, von perfekten Folien und Dichtungsmitten ist erst wenige Jahrzehnte alt. Doch inzwischen sind so ausgereifte technische Konstruktionen entwickelt worden, dass es selbst unter ökonomischen Gesichtspunkten viel vernünftiger ist, ein grünes Dach zu wählen als ein nicht-grünes: das grüne hält im Durchschnitt doppelt so lange. Und es sind Pflanzenkombinationen entwickelt worden, die auch sehr trockene Sommer aushalten ohne extra Wasserzufuhr, keine Gieskanne oder Giesinstallation ist da nötig.

 

Aber wenn man einen wunderbaren Garten auf seinem Dach haben will: auch das ist möglich, man kann selbst mitten im Sommer gefahrlos in Ferien fahren, denn dafür gibt es nun Installationen, die die Bewässerung auf einfache Weise vollautomatisch elektronisch regeln. Kein Mensch muss sich mehr damit beschäftigen. Alles nicht einmal teuer. Auch das ist eine technologische Errungenschaft der vergangenen zwei Jahrzehnte. Und was für die Dachgärten gilt, gilt inzwischen auch für das vertikale Grün: man kann nun phantastische vertikale Gärten kreieren, die wohl in nichts den berühmten Gärten der Semiramis nachstehen, einst das 8. Weltwunder. Es steht also der Dach- und Fassadenbegrünung nichts mehr im Weg.

 

Doch die Fachwelt von Architekten und Stadtplanern verhält sich immer noch abwartend, gegenüber Fassadengrün selbst meist abweisend. Für sie ist alles noch ziemlich neu. Man ist mit anderen Vorstellungen ausgebildet, (und Ausbildung hat einen großen Einfluss, das ist so etwas wie eine Gehirnwäsche) und die meisten Architekten wissen sich auch noch nicht gut Rat damit, weil sie die technische Möglichkeiten noch unzulänglich kennen. Und – das spielt m.E, eine Hauptrolle: sie sind immer noch zu sehr befangen in der alten Idee, das die Oberfläche einer Stadt aus harten anorganischen Materialien zu bestehen hat. Eine Pflanzen-Aussenhaut? Extrem grüne Stadt? Abwegiger Gedanke!

 

Und doch sind die ersten Anzeichen einer Wende zu sehen.

Was die grünen Dächer betrifft, beginnt nun schon einiges ingang zu kommen: es gibt diverse Gemeinden, die grüne Dächer bereits bei Neubau vorschreiben – wie Basel, Linz a.d. Donau oder Toronto. Andere geben ein demonstratives Vorbild, indem sie alle öffentlichen Gebäude mit Gründächern ausführen lassen – Chicago tut das und ist inzwischen damit weltweit populär geworden; wieder andere geben Subventionen und/oder stellen gratis technische Beratung zur Verfügung, so z.B. Antwerpen, das auf diese Weise auch bestehende Gebäude unter eine grüne Haut zu bringen versucht.

 

Mit dem vertikalen Grün ist es schwieriger. Aber wie bei allen neuen Entwicklungen, sind auch hier Pioniere am Werk. Sogar sehr bekannte Architekten experimentieren damit. Unter den Städten ist Paris die Vorhut. Im Bebauungsplan für die Innenstadt von Paris ist eine neue Kategorie Grün introduziert: ‚vertikales Grün’, und es sind kleine Gebiete ausgewiesen, in denen vertikales Grün kommen soll. Sensation! Der Anfang ist bereits gemacht: Jean Nouvel hat in seinem neuen Museum am Quai Branly in Paris die ganze Fassade zur Seine hin von Patrick Blanc mit vertikalem Grün überziehen lassen. Es ist ein hinreißend schöner vertikaler Garten geworden, eine neue Touristenattraktion. Patrick Blanc ist überhaupt der Experte schlechthin auf diesem Gebiet – ein Biologe, der bereits seit Jahrzehnten damit beschäftigt ist, Konstruktionen und Pflanzensorten und –kombinationen für vertikale Gärten zu entwickeln. Inzwischen realisiert er in der ganzen Welt seine Kreationen. In Frankreich ist er bei einem breiten Publikum eine populäre Persönlichkeit. Kürzlich gab es in den Räumen der Pariser Energiebetriebe – an sich schon eine bemerkenswerte Tatsache – eine Ausstellung über seine vertikalen Gärten, die so stark besucht war, dass die Menschen in langen Reihen auf der Strasse um Eingang warteten, Menschen aller Altersklassen und aus allen sozialen Schichten.

 

Das ist typisch: Der Gedanke an eine grüne Stadt kommt beim breiten Publikum viel besser an, als bei Architekten und Stadtplanern. Natur ist beliebt, man verlangt nach Natur, am liebsten so dicht wie möglich am Haus – Gärten auf dem Dach und entlang der Fassade, das finden viele Menschen schön und reizvoll. Aber was ist mit den Spinnen?? Auch gegen die Furcht vor Insekten ist bereits ein Kraut gewachsen, im wörtlichen Sinne sogar: es gibt z.B. ein organisches Substrat, das von einer speziellen Sorte von Farn gemacht ist, das Insekten nicht mögen…

 

Um Interesse für die extrem grüne Stadt zu wecken, muss man also besser bei den Bürgern anklopfen als direkt an die Fachwelt heranzutreten. Die Gemeinde Paris hat das offensichtlich begriffen: im Juni 2007 gab es vor dem und im Rathaus der Stadt Paris eine große Ausstellung mit vielen Pflanzen,  Informationsständen, Filmen und Schautafeln, um Bürger für mehr Grün in der Stadt zu begeistern. Dabei wurde auch speziell das vertikale Grün unterstrichen: Man probiert, die Bürger zu animieren, ihre Fassaden begrünen zu lassen. Es wird Mietern und Wohnungseigentümern kostenlose Beratung angeboten, sowohl in technischer Hinsicht als auch durch Unterstützung bei den nötigen Verhandlungen mit dem Hauseigentümer. Grandios. Man knüpft an die Tradition der Fassadengärten und der mit wildem Wein und Efeu bewachsenen Fassaden an, die jenseits der Fachwelt überall in der Stadt zu finden sind, angepflanzt von Bürgern, von Hauseigentümern und ebenso von Mietern. Nicht allein in Paris übrigens: Man muss nur mit offenen Augen durch eine Stadt gehen und wird an vielen Stellen diese grünen Selbsthilfeaktionen der Bürger entdecken – allein mit Beispielen meiner Stadt Amsterdam könnte ich ein ganzes Buch füllen.

 

Der Widerstand liegt bei der Fachwelt. Ich probiere, ein Steinchen zu seiner Auflösung beizutragen mit BIOTOPE CITY: Das Journal ist eine Plattform für Information und Diskussion über Beispiele und Lösungen. Und spannende, selbst radikale Beispiele einer neuen Architektur gibt es sehr wohl – so etwa das Schwimmbad Mercator des niederländischen Architekten Ton Venhoeven, das 2006 fertig gestellt wurde, ganz und gar überzogen mit einer grünen Haut. Das spektakuläre Museum am Quai Branly von Jean Nouvel habe ich bereits genannt; ein anderer französischer Architekt, Edourd François, experimentiert mit verschiedenen Formen von Fassadenbegrünung – sein ‚Flower Tower wurde in so ziemlich allen tonangebenden internationalen Fachblättern publiziert, ein mehrgeschossiger Wohnturm in einem Pariser Aussenbezirk, das in jedem Geschoss eine Galerie mit fest installierten Pflanzentrögen mit Bambus besitzt, natürlich bewässert durch eine elektronisch geregelte Bewässerungsanlage. Kürzlich hat er ein Appartmentgebäude mit einer frei stehenden Pflanzenwand über die gesamte Längsseite der Fassade, alles noch im Projektstadium. Solchen Projekten kommt entgegen, dass aufgrund des Klimawandels und der immer wärmeren Sommer die Menschen sich mehr Schatten wünschen – der Slogan der Moderne ‚Licht, Luft und Sonne’ wird angepasst werden müssen an unsere veränderten Lebensbedingungen….

Auch in den Niederlanden wächst das Interesse an der grünen Stadt: Im NAI (Niederländisches Architektur Institut) Maastricht gab es kürzlich eine spannende Ausstellung über die ‚essbare Stadt’ zu sehen, Realisierte Projekte von städtischem Grün aus allen Erdteilen wurden präsentiert, dieses Mal begrünt mit essbaren Pflanzen und fruchttragenden Sträuchern und Bäumen – von besonderem Interesse für die riesigen Städte in Entwicklungsländern.

Aber immer noch ist auf dem Gebiet von Dach- und Fassadengärten die Entwicklung in Ländern wie der Schweiz, Österreich, im deutschen Südwesten und in Frankreich weiter als anderswo. Wie kommt das? Ich kann nur eine Vermutung äußern: in diesen Ländern besteht noch eine starke Tradition von Naturheilkunde, selbst im rationalen Frankreich ist die Homäopathie noch stark vertreten. Es sind dies auch alles Länder, die über warme Quellen verfügen und in denen sich eine Tradition von präventiver, natürlicher Gesundheitspflege durch Kuren erhalten hat. Vielleicht wirkt sich eine solche Denkweise auch aus auf eine größere Bereitschaft, sich auch in den Städten mit bautechnischen und architektonischen Maßnahmen, die den Grünanteil vergrößern, wieder mehr einzufügen in die Zyklen der Natur.

Abbildungen Helga Fassbinder

ROUGE EN TANT QUE VERT – LA VILLE COMME NATURE. Réflexions sur un avenir urbain

Les urbanistes pensent dans les couleurs rouge et vert. Le rouge désigne les bâtiments et les  routes, le vert la nature – et ce sont des contrastes. Même les règlements le fixent ainsi : les cartes et plans distinguent entre « rouge » et « vert » et le vert désigne alors une fonction récréative, par ex. un parc.

Mais  depuis peu de temps  les biologistes ont  rebattu les cartes autrement : les résultats de leurs recherches montrent que la diversité biologique est plus importante dans les villes qu’à la campagne. Davantage d’espèces de la faune et de la flore dans la ville qu’en dehors d’elle. Ce que cela impliquerait n’est pas encore entré pour de bon dans la tête des urbanistes. L’antique opposition de la ville à la campagne ne correspond plus à la réalité et il est grandement temps d’y réfléchir sérieusement. N’y a-t-il pas urgence à regarder pour une fois la ville avec les yeux des animaux et des graines, aussi absurde que cela puisse paraître à première vue ? Eux ne pensent pas dans les catégories « ville » et « nature », ils perçoivent tout simplement un environnement autre, la ville leur est un paysage rocheux.

Arrivés à ce point, nous pouvons poser la question suivante : de quoi avons nous besoin – eux les animaux et plantes et nous l’espèce bipède ? Et alors nous allons découvrir que nous sommes indissolublement liés, les plantes, les arbres, les insectes, les oiseaux et nous les hommes. C’est à vrai dire une histoire bien connue, que nous apprenons déjà à l’école primaire : nous aspirons de l’oxygène et nous expirons de l’azote et les plantes, elles, font le contraire ; les insectes vivent des plantes et les oiseaux à leur tour freinent l’expansion des insectes. C’est ainsi depuis toujours, mais maintenant il y a une donnée nouvelle : le changement climatique. Le réchauffement de la planète. Des études ont clairement établi que les villes y jouent le rôle principal. A cela s’ajoutent des inondations de plus en plus fréquentes : celles des dernières années ont fait prendre conscience du fait que la surface des villes ne peut retenir l’eau en cas de fortes pluies – c’est en principe logique et déjà connu – mais peu à peu devenu un problème à cause des turbulences météorologiques et des pluies torrentielles qui  vont de pair.

Pouvons-nous de façon « naturelle » agir pour désamorcer cette « bombe » ? Oui, très certainement et j’arrive maintenant à un point essentiel : ce qui nous aiderait, ce serait d’enlever la barrière dressée dans nos têtes entre la ville et la nature : que nous regardions la ville comme un cas spécifique de nature, que nous acceptions les services rendus par la nature au lieu de lui tourner le dos.

Que faut-il entendre par là ?

Un exemple : l’eau de pluie est retenue jusqu’à une certaine hauteur par la terre qui peut l’absorber avec ses plantes. Lorsqu’on a enlevé cette terre recouverte de plantes pour construire un bâtiment, on ne se trouve pas forcément devant un problème. Car on peut tout simplement remonter la terre de quelques étages et la déposer sur le toit. Là-haut elle fait alors la même chose qu’elle a fait avant en bas : absorber beaucoup d’eau avant de rendre l’excédent. Et cette terre déposée sur le toit constitue en plus une couche protectrice contre le froid et la canicule.

La capacité des plantes à retenir l’humidité et à expulser de l’oxygène contribue à l’amélioration du climat urbain. On le sait. Depuis peu de temps nous savons aussi ceci : l’effet positif va plus loin encore et concerne un problème supplémentaire que nous avons : les feuilles dans leur processus métabolique aspirent pour ainsi dire l’air ; dans les villes l’air contient des microparticules dangereuses pour la santé, mais comme celles-ci restent à la surface des feuilles, elles disparaissent avec la première pluie dans la terre ou dans les canalisations. Je ne raconte là que du déjà connu. L’Université Technique de Berlin  mène des recherches au sujet des effets mentionnés à l’instant ; on suppose qu’une surface végétalisée pourrait diminuer d’un tiers la présence des microparticules dans l’air.

Jusqu’à ce point tout va bien, même merveilleusement bien. Seulement lorsqu’on poursuit le  raisonnement pour se représenter l’application de ces données, les choses deviennent soudainement  problématiques pour ne pas dire porteuses de conflits – porteuses de conflits surtout  avec la catégorie professionnelle des architectes et des urbanistes. Car, tout d’un coup, les villes se présenteraient différemment à notre regard. Elles seraient – pour le formuler de façon quelque peu exagérée – un genre de paysage verdoyant avec quantités de profondes gorges vertes. Car  non seulement  les toits seraient verts, mais les façades aussi seraient végétalisées, puisque les effets positifs de la  végétalisation ne valent pas que pour les toits, qu’on n’aperçoit la plupart du temps que de l’ hélicoptère, mais également pour les murs et les façades : la végétalisation verticale a, à peu de chose près, les mêmes effets sur l’environnement et peut, si la construction s’y prête, très efficacement contribuer à l’isolation contre le froid et la chaleur.

Quand on y réfléchit, revêtir un maximum de  bâtiments d’une peau verte  devrait aller de soi. Et on devrait plutôt s’étonner que nous ne nous y appliquions pas depuis longtemps. La ville végétalisée, même la mégalopole comme ville verte : une contribution efficace à la lutte contre la dégradation des conditions environnementales urbaines et contre le réchauffement progressif de la planète.

Jusqu’à ce point tout va bien, même merveilleusement bien. Seulement lorsqu’on poursuit le  raisonnement pour se représenter l’application de ces données, les choses deviennent soudainement  problématiques pour ne pas dire porteuses de conflits – porteuses de conflits surtout  avec la catégorie professionnelle des architectes et des urbanistes. Car, tout d’un coup, les villes se présenteraient différemment à notre regard. Elles seraient – pour le formuler de façon quelque peu exagérée – un genre de paysage verdoyant avec quantités de profondes gorges vertes. Car  non seulement  les toits seraient verts, mais les façades aussi seraient végétalisées, puisque les effets positifs de la  végétalisation ne valent pas que pour les toits, qu’on n’aperçoit la plupart du temps que de l’ hélicoptère, mais également pour les murs et les façades : la végétalisation verticale a, à peu de chose près, les mêmes effets sur l’environnement et peut, si la construction s’y prête, très efficacement contribuer à l’isolation contre le froid et la chaleur.

Quand on y réfléchit, revêtir un maximum de  bâtiments d’une peau verte  devrait aller de soi. Et on devrait plutôt s’étonner que nous ne nous y appliquions pas depuis longtemps. La ville végétalisée, même la mégalopole comme ville verte : une contribution efficace à la lutte contre la dégradation des conditions environnementales urbaines et contre le réchauffement progressif de la planète.

Pour éveiller l’intérêt en faveur d’une ville foncièrement verte, il vaut donc mieux frapper aux portes des citoyens que s’adresser aux architectes et urbanistes. De toute évidence la municipalité de Paris l’a compris : en juin 2007 a eu lieu devant et à l’intérieur de la mairie de Paris une grande exposition avec des plantes, des stands d’information, des films et des panneaux d’affichage, afin d’intéresser les habitants à davantage de verdure dans la ville.

La végétalisation verticale y a occupé une place de choix : on incite les propriétaires et les copropriétés à faire végétaliser les façades de leurs maisons, et ceci, sous certaines conditions, aux frais de la mairie, prête à assurer par la suite l’entretien des façades. Génial ! On se situe là dans la tradition des jardins verticaux et des façades couvertes de lierre et de vigne vierge qui, indépendamment des volontés architecturales, se trouvent un peu partout dans les villes, plantés par les citoyens, les propriétaires, les locataires. Et pas seulement à Paris. Il suffit de traverser une ville en ouvrant les yeux pour découvrir en beaucoup d’endroits  ces actions citoyennes d’autogestion – rien qu’avec les exemples de ma ville d’Amsterdam je pourrais remplir un livre.

La résistance se trouve souvent du côté des architectes et des urbanistes. BIOTOPE CITY tente de la vaincre : ce journal est un lieu d’information et un forum pour discuter exemples et solutions. Car des exemples d’une architecture nouvelle ne manquent pas – la piscine Mercator de l’architecte néerlandais Ton Venhoeven, terminée en 2006, entièrement recouverte d’une peau verdoyante, en est un. Le musée spectaculaire du Quai Branly de Jean Nouvel a déjà<été  mentionné ; un autre architecte français, Edouard François, expérimente différentes formes de végétalisation verticale – sa « Flower Tower », une tour d’habitation dans un quartier périphérique de Paris, où à chaque étage sont alignés sur une galerie des bacs contenant d’immenses bambous, arrosés par une installation réglée de manière électronique. Cette réalisation a été publiée dans toutes les revues spécialisées de renom international. Un autre projet de lui est en cours. Ce qui favorise de tels projets, c’est qu’à cause du changement climatique et de l’augmentation des températures qui en découle, l’ombre et la fraîcheur deviennent une valeur – le slogan de la modernité « Lumière, Air et Soleil » doit être adapté à nos nouvelles conditions de vie …

Abbildungen Helga Fassbinder