Neues zum Klimawandel ?

Charles Eisenstein

Manchmal ist es sinnvoll, sich zurück zu erinnern an Zeiten, in denen ein Thema schon einmal eine grosse Rolle gespielt hat. Man erkennt, wie zeitgebunden die Akzente sind, die man setzt… So geht es auch mit den Themen Umwelt, Ökologie, Klima. Diese Themen hatten bereits einmal Hochkonjunktur in de 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Aber während in unserer Jetzt-Zeit sich alles dreht um die Frage, wie Klimakrise und Rettung der Biodiversität mit Marktgeschehen vereinbar sind, spielten diese Überlegungen damals überhaupt keine Rolle. Es ging darum, das Gesamt-Geschehen der Welt vor zertörenden menschlichen Eingriffe zu retten und Zerstörtes wieder herzustellen. Charles Eisenstein knüpft quasi an dieser Betrachtungsweise an.

In seinem neuen Buch Klima plädiert Charles Eisenstein dafür, dass wir uns wieder dem Wasser, dem Boden, den Wäldern, der regenerativen Landwirtschaft und dem Naturschutz zuwenden, denn vieles, was Treibhausgasen und globaler Erwärmung zugeschrieben wird, ist in Wahrheit unserem separatistischen Weltbild geschuldet, das zur Krise unseres Planeten geführt hat. In ‚Klima‘ kommt Eisenstein zu dem Schluss, dass es nicht ausreicht, lediglich neue Formen der Energiegewinnung oder des Konsums einzuführen, um eine »nachhaltige Entwicklung« zu ermöglichen. Vielmehr bedarf es eines radikalen Umdenkens im Sinne von »Interbeing«, einem ganzheitlichen Fühlen und Handeln, das die Verbundenheit aller Menschen, aber auch die Verbundenheit von Mensch und Natur ins Zentrum stellt, um einen positiven Wandel zu ermöglichen. Wir alle müssen lernen, Verantwortung für unser Tun zu übernehmen, und zur Heilung unseres Ökosystems beitragen; denn nur so können wir eine Heilung unserer klimatischen und sozialen Systeme erreichen.

Eisenstein hat Philosophie und Mathematik an der Yale-University studiert. Im Wissenschaftsbetrieb hat er es nicht lange ausgehalten, er stieg aus und lebte lange Zeit in Taiwan als Dolmetscher. Heute gilt er als einer der wichtigsten Vordenker für eine ökologische, vom Geld unabhängigere Lebensweise. Neue Formen der Energiegewinnung oder des Konsums einzuführen, um eine „nachhaltige Entwicklung“ zu ermöglichen, reicht für ihn nicht aus. Er plädiert für ein ganzheitliches Fühlen und Handeln, das die Verbundenheit aller Menschen, aber auch die Verbundenheit von Mensch und Natur ins Zentrum stellt. Das Miteinander auf dem Planeten Erde beschreibt er mit einem aus dem Buddhismus stammenden Begriff als „Interbeing“. Wie eng alles miteinander verwoben, verschränkt und verbunden ist, zeigt der Autor an vielen Beispielen. Besonders ausführlich befasst er sich mit den Wäldern. Denn Bäume spielen bei der Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts eine Schlüsselrolle. Wie wichtig etwa ihr kühlender Effekt ist, haben auch Städteplaner mittlerweile erkannt.

Aus dem Englischen von Jürgen Hornschuh, Eike Richter und Nikola Winter, 400 Seiten