GARTENPARADIES POTSDAM NUTHESIEDLUNG
Dicht und grün: eine Siedlung im Sozialen Wohnungsbau voller Poesie…
Inzwischen aber ist diese ausserwöhnliche Siedlung bedroht: Die Wohnungsbaugesellschaft erwägt einen Teilabriss – gerade den, mittels dessen über die offenen Garagen hinweg die Terrassenlandschaft entwickelt ist. Dies aus wirtschaftlichen Gründen, um statt dessen hier mehr Wohnungen unterzubringen. Die Bewohner setzen sich zur Wehr. Sie werden unterstützt durch eine Petition mit zahlreichen Unterschriften, auch aus dem Ausland, sowie durch eine Erklärung des Bundes Deutscher Architekten.
Der Text von Hinrich Baller mit seiner historischn Einbettung der Entwurfsentscheidungen – sehr interessant – stellt gleichzeitig einige Anforderungen und verlangt einen geduldigen Leser. Wir haben daher zwecks eines schnellen visuallen Eindrucks der Anlage einen Photo-stream unter GALERIE eingefügt..
Inhalt:
3.1
Zwischen Nutheschnellstraße und Centrum Ost
Gartenhofterrassen der langen Häuserreihe
1. Potsdam Centrum Ost
Glienicke, Pfaueninsel, Grunewald und Schildhorn sind aus keinem Reiseführer Berlins noch wegzudenken, ein romantisches, preußisches Arkadien, das die Charakterisierung als des ‚deutschen Reiches Streusandbüchse“ ( Bismarck) vergessen läßt. Und doch ist gerade dieses Werk aus kleinen Einzelbausteinen gefügt, initiiert seit 1816 vom königlichen Gartendirektor Peter Joseph Lenné.
Verschönerungsplan, Lenné Plan von 1833
Die Betroffenheit der Verantwortlichen in der Stadt und der Stiftung Schlösser und Gärten nach dem Ende der DDR führte zur städtebaulichen Entwicklung zwischen Potsdam und Babelsberg durch den eigens dafür gegründeten Sanierungsträger Potsdam, nach dem Vorbild der behutsamen Stadterneuerung der IBA von Hardt Walter Hämer, dessen langjähriger Vize und sehr viel später auch sein Nachfolger Cornelius van Geisten mit viel Elan und noch viel mehr Hoffnung nach Potsdam ging.
( Plan Freundschaftsinsel Nowawes)
In diese komplexe Gemengelage von Stadtvorstellungen hinein wurden wir vom neuen Sanierungsträger über mehrere Stufen beauftragt. Unsere Entwicklungsgedanken, das verdrängte Wasser der Nutheniederung in den Hofräumen der Hochhäuser zum neuen städtebaulichen Begleitthema von Babelsberg bis zur Freundschaftsinsel herauszuarbeiten und durch Grünraum und Teiche die verlorene Niederung in das Bewußsein zurückzurufen als romantisches Element für die Lebendigkeit des Wohnumfeldes, stieß nur teilweise bei den Betroffenen und Verantwortlichen auf Faszination und entsprechende Unterstützung.
Im Nutheverlauf ungeordnete Kleinstbootswerften sollten in ein Hafenbecken inmitten der ‚Wohnscheiben‘ umziehen und der heruntergekommene zentrale Einkaufsladen einem mehrschichtigen Komplex mit Einkauf gewerblichen Betrieben, Service-Einrichtungen weichen, ähnlich einem realisierten Projekt von uns an der Landsberger Allee in Berlin Lichtenberg bei dem es die gleichen Grundabmessungen gibt, weil die Plattensiedlung die gleichen Gebäude-Abstände hat.
Für das anschließende Babelsberg enthält unser Plan Stadtergänzungen, Gewerbehöfe und Wohnhäuser – Einzelbausteine, die teilweise inzwischen fertiggestellt sind. Die Umbauung des aufgelassenen Gasometers blieb aber bis heute Idee, – eine Stadtlandschaft zwischen Nowawes und Zentrum Ost, die Urbanität nicht aus steinerner Verdichtung sondern aus Erlebnisdichte im verbindenen Garten wahrnehmen läßt. Realisiert wurden auch 500 m der langen Häuserkette mit Hofgärten von ursprünglich 1000 m, um die Autobahn beidseitig abzuschirmen für Ruhe im Quartier, und gegenüber der Schnellstraße mit einer Schallschutzabsorbtionsfassade, die annähernd keine Reflektion hat, also auch nicht in den Park hinein Schallemissionen der Autobahn abstrahlt.
Spaziert man heute an der ‚Nutheschlange‘ entlang, schaut auf 4.000 qm Teich mit Fischen und Fontainen und auf die Stege der Anglerhäuser so vergißt man nicht nur, daß die Autobahn nur 25 m entfernt ist, man sieht die Hochhäuser vor dem gärtnerischen Vordergrund sich im Wasser spiegeln, die Fontainen der Wasseraufbereitung plätschern – im Grunde sind alle Bausteine für das Siedlungsgebiet sichtbar. Zöge sich das Ambiente in gleicher Qualität durch die ganze Plattensiedlung wäre ein neuer Raum entstanden und ein neuer Umgang mit dem rohen Zeilenbau der bei seiner Entstehung in den 20 iger Jahren immerhin vom Garten umgeben gedacht war.
Vom Erhabenen über das harmonisch und inhaltlich Ausgeglichene das praktikable, bezahlbare, eben allumfassend Schöne kann die Stadtlandschaft verstanden werden, jenes Schöne, das wir sehr viel bescheidener als Kant und Goethe ökologischen Ausgleich nennen oder auch nur Nachhaltigkeit. (siehe Kant erschienen 1764: Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen und Kritik der Urteilskraft)
Zentrum Ost sollte nach unserer Vorstellung Gedanken des unmittelbar benachbarten preußischen Arkadiens in die aktuelle Siedlungs-Wirklichkeit transferieren, um über eine geistige Verwandtschaft die unüberbrückbare Autobahn-Schneise zu überwinden.
2. Im Licht zweier Gartenpoeten
2.1. Hermann Fürst Pückler
„Denn was nützt mir am Ende ein Park, der mir nur ewig dasselbe Bild von wenigen Punkten aus darbietet, und wo mich nirgends, sozusagen eine unsichtbare Hand, auf die schönsten Stellen hinführt, mich das Ganze kennen und verstehen lehrt, ohne mir die Möglichkeit zu rauben, dies auch behaglich und mit Bequemlichkeit tun zu können. Dies aber ist der Zweck der Wege, ……………. Wege sind die stummen Führer des Spazierengehenden und müssen selbst dazu dienen, ihn ohne Zwang jeden Genuß auffinden zu lassen, den die Gegend bieten kann.“
Wege, nicht ‚Erschließung‘ können auch unsere Siedlung öffnen – nicht voreinander einsichtig sondern für Überraschung und Orientierung sollten Wege zugleich als Hauptelement des organischen Zusammenhaltens wirken – als ?stumme Führer“ im weitesten Sinne. Pückler schreibt im gleichen Werk
„Manche Ultra-Liberalen werden vielleich über einen solchen Gedanken (der Park als sinniges Bild des Lebens ……….) lächeln, aber jede Form menschlicher Ausbildung ist ehrenwert, und eben weil die hier in Rede stehende sich vielleicht ihrem Ende naht, fängt sie wieder an, ein allgemeines, poetisches und romantisches Interesse zu gewinnen, daß man bis jetzt Fabriken, Maschinen und selbst Constitutionen noch schwer abgewinnen kann -„
Rousseau, Jean-Jacques: Œuvres complète Bd. 1,S.162.:
“ Nie habe ich soviel gedacht, gelebt bin nie sozusagen ganz Ich gewesen wie auf den Reisen, die ich allein zu Fuß gemacht habe. Das Gehen hat etwas, das meine Gedanken anregt und belebt, ich kann, wenn ich an einem Ort bleibe, beinahe nicht denken. Der Anblick einer Landschaft, die Folge reizvoller Bilder, die freie Luft, das Gefühl von Gesundheit, das ich beim Gehen bekomme, die Freiheit von allem, was mich Abhängigkeit fühlen läßt, das alles gibt mir größere Kühnheit der Gedanken, wirft mich sozusagen in die Unermeßlichkeit der Dinge, um sie mir ohne Zwang und Furcht nach Belieben anzueignen. Ich verfüge als Herr über die ganze Natur.“
“ Der Herzog von Dessau, ….. hat aus seinem Land einen ….. Garten gemacht ….. Dazu ist mein Land zu groß. Aber aus der Umgebung von Berlin und Potsdam könnte ich nach und nach einen Garten machen; ich kann vielleicht noch zwanzig Jahre leben, in einem solchen Zeitraum kann man schon etwas vor sich bringen. Entwerfen Sie mir einen Plan!“
Zwischen beiden Daten lag ein beschwerlicher Weg für das neue Gartenbewußtsein.
Der Vater Friedrich Wilhelm III wird eher amusisch und sparsam bis knauserig geschildert, aber nicht zuletzt dank seiner berühmten Königin Luise wurde er zum Gründer der Universität Berlin und Bonn und hat mit seinen Baumeistern Schinkel und Langhans ein gewaltiges Bauvolumen bewirkt und entsprechende Freiheiten ermöglicht für die Baukunst dieser Epoche, die Havelufer und Teile von Potsdam.
2.2. Gartendirektor Peter Joseph Lenné
Eine kurze Zwischentätigkeit vorher bei Sckell in München beim Englischen Garten wird angenommen, sodaß der junge Lenné in allen europäischen Gartenkünsten und in französischer Botanik perfekt vorbereitet seine Tätigkeit in Sanssouci und auf der Pfaueninsel, im Neuen Garten, Glienicke und eben Babelsberg aufnehmen konnte.
Selbst eine 250 Jahre alte Chamaerops humilis – eine Hanfpalme – gehört zu den 42 Palmen im grandiosen Palmenhaus, hier konnte der Botaniker Lenné schwelgen. Das gegenüberliegende teilweise steile sandige Havelufer verwandelte sich Stück um Stück in eine Parklandschaft mit Gebäudeakzenten. Das russische Blockhaus Nikolskoe, genannt nach dem Schwiegersohn des Königs und späteren Zaren, Stüler’s Kirche Peter und Paul, Schloß Glienicke, Kleinglienicke und schließlich der Babelsberg sollten die Bausteine werden, die heute wieder erstrahlen. In Sanssouci konnte der König für seinen architektonisch künstlerisch begabten Kronprinzen Friedrich Wilhelm Charlottenhof erwerben. Schinkel, Lenné und Friedrich Wilhelm schufen hier das Ideenmodell des preußischen Arkadiens Siam, das Land der Freien.
Durch seinen Erzieher Delbrück war der Kronprinz in die Gedankenwelt von Rousseau eingeführt. Königin Luise, seine viel zu früh verstorbene Mutter und natürlich, vieles aus der Literatur der Zeit werden vom hochsensiblen 1840 zum König Friedrich Wilhlelm IV gekrönten in das Projekt eingebracht und von Lenné und Schinkel immer wieder verändert und künstlerisch überhöht und schließlich in die Form geführt, die wir heute bewundern. Bauleitung hatte kein geringerer als Persius inne. Dies war eine einmalige Zukunfts-Werkstatt. Ohne sie wären die großen Ideen Tiergarten in Berlin und die Schmuck- und Grünzüge von Berlin und nächster Umgebung (bereits 1849) die Kreuzberger Stadtplanung vom Luiesenstädtischen Kanal und vieles andere nicht denkbar. Zeitlebens haben der König, sein Architekt und sein Gartendirektor eine Sprache gefunden, die hier im ‚Siam‘ wie der König sein Refugium Charlottenhof ausschließlich nannte begründet wurde.
Der Kronprinz hatte sein Siam, Prinz Karl Kleinglienicke und anläßlich eines Geburtstagsfestes des alten Monarchen am 3. August 1828 im Hause seines Sohnes Prinz Karl in Kleinglienicke bei dem auch Lenné anwesend war, was seit Königin Luise grundsätzlich für Bürgerliche auch im engsten Familienkreis möglich war, schaute man gemeinsam aus dem Fenster auf das Nachbargrunstück, den Babelsberg und es entstand sicher nicht zufällig der Gedanke den König zu gewinnen für seinen 2. Sohn Prinz Wilhelm den Babelsberg zu erwerben, zumal dieser vor der Eheschließung stand.
Im Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg von 1885 lesen wir:
„Der Prinz äußerte anfänglich seine Bedenken gegen diese sandigen Bergabhänge, entschloß sich aber, als er nach einigen Tagen mit Lenné den Babelsberg umritten hatte, von der schönen Aussicht begeistert, zum Ankauf dieses Berges und beauftragte schon im folgenden Jahre – wie wir hinzufügen möchten: wen anders als – Schinkel mit der Herstellung eines Plans zu einem Schlosse im englisch-gotischen Stil.“
Die Bedenken des Prinzen sollten sich als nicht unbegründet erweisen. Zunächst mußte der Park begonnen werden, ohne daß Bauherrr und Architekt sich einig waren. Schließlich konnte Schinkel beginnen aber die Bauherrin Augusta verlangte Änderungen über Änderungen. Am Ende warf Schinkel das Handtuch und nur noch Persius war mit veränderter Planung mit dem Schloß befaßt und nach 10 Jahren Arbeit am Park stellt sich in Trockenperioden an den Sandhängen katastrophaler Schaden ein, für eine Bewässerungsanlage fehlte Geld und der Zuschnitt der Haupt-pflanzflächen um das Schloß erweist sich als zu groß für die Pflege. Schon in einem erhaltenen Brief des Prinzen Wilhelm an seine Augusta kurz nach Beginn der Arbeit vom 14. November 1833 schrieb er: „doch scheint nun Lenné zuviel Bosquets auf dem Bottom green anlegen zu wollen“.
Der Gartendirektor durchaus auf preußische Sparsamkeit eingestellt hatte den Prinzen oder genauer dessen Frau Prinzessin Augusta in seiner Planung viel zu repräsentativ eingeschätzt und übersehen, daß sein Gartendepartement gelegentliche Bewässerungsprobleme leichter lösen konnte als der private Landherr. Jedenfalls wandte man sich an Fürst Pückler, der im Nachbargrundstück bei Prinz Karl schon ausgeholfen hatte, denn dessen Eigentumsvorgänger der Kanzler Hardenberg war schließlich Schwiegervater von Pückler. Von Pückler ist ‚Promemoria‘ mit Datum 06.03.1842 erhalten, die eine vernichtende Kritik an der Parkarbeit der letzten 10 Jahre in Babelsberg beinhalten, offensichtlich nach einem ausführlichen Besuch vor Ort und Gesprächen mit den Bauherren verfaßt :
„Das Prinzip, welches in der Hauptanortnung der dortigen Anlagen bisher befolgt worden ist, finde ich der Lokalität nicht angemessen. Man hat die ganze Besitzung wie einen großen Pleasureground behandelt, was in dieser Ausdehnung, selbst bei dem besten Boden und der üppigsten Fruchtbarkeit, mir schon nicht passend scheinen würde, weil es eine viel zu große Monotonie hervorbringt.“
„Die Veränderung, welche ich am Schloßbau für wünschenswert erachte (da bei einer landschaftlichen Anlage Architekt und Gärtner stets Hand in Hand gehen müssen), sowie die Nothwendigkeit der Beseitigung des unförmigen Kiesplatzes, der so ungrazieus immediat vor den Gemächern Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin liegt … und … von Ew. Königlichen Hoheit jedesmal überschritten werden müßte um in den Blumengarten zu gelangen – habe ich Höchstdenselben bereits vorgetragen und ihre gnädige Zustimmung dazu erhalten, indem ich daher nur von dem Grundsatz … ausging, daß das erste Bedürfnis bei einer Wohnung Bequemlichkeit und was die Engländer >privacy<, nennen … sey, hier aber auch Schmuck und Eleganz unendlich dadurch gewinnen müssen, wenn dies Projekt nach der von mir angedeuteten, vom Herrn Baurath Persius aber sogleich mit künstlerischer Genialität erfaßten und demnach entworfenen, Skizze ausgeführt wird.“
Zwei weitere Zitate aus der „Unterthänigsten Promemoria“:
„Ebenso scheinen EW. Königliche Hohet damit einverstanden, daß man die Idee, das Ganze wie einen Pleasureground zu behandeln, als dem Local ganz unangemessen, abgegangen werde, im Gegentheil das Gros der Anlage nur als einen natürlliche ‚forestscenerie‘ sich darstellen solle, mit abwechselnden Effecten und möglichst üppigen Baumwuchs, wozu das beste Mittel sein würde, jetzt vorläufig den größten Teil des Terrains dicht zuzuzpflanzen, wodurch der Boden in wenigen Jahren am sichersten verbessert wird (besonders wenn man das Laub nicht herausharkt) so daß man nachher in späterer Zeit mit Leichtigkeit und in wenigen Wochen durch bloßes Wegnehmen, Abhauen oder Aufputzen der unterdeß erwachsenen Bäume die verschiedensten Bilder hervorbringen kann …“
– „Blumengärten und Pleasureground sollten nach diesem Plane auf einen nur kleineren Raum beschränkt, dafür aber desto reicher geschmückt und in unmittelbarer Verbindung mit den Wohnzimmern, gleich sorgfältig mit diesen gehalten, und täglich aufgeräumt und gereinigt, gleichsam nur eine Fortsetzung derselben unter freiem Himmerl bilden …“-
Lenné’s südländisches Arkadien der Pfaueninsel und noch mehr im neuen Garten, Charlottenhof und Sanssouci geriet am rauhen Babelsberg an seine Grenzen, auch wenn die Biographen dem eleganten Fürsten und Casanova gegenüber Augusta seinen großen Einfluß zuschreiben. Pückler hatte zu diesem Zeitpunkt Muskau fast vollendet und stand auf der Höhe seines Erfolges. Er entwickelte sein Raumkonzept natürlich auf der Basis Lenné’s, das er vorfand, aber es entstand ein nordisches fast schwermütiges Raumkunstwerk, auf das Wesentliche reduziert, außerordentlich Komplex in der Gedankenvielfalt – ein Spätwerk. Eine Poesie ganz anderer Klangfarbe, als sie die Pfaueninsel von Lenné austrahlt, zwei Poeten an deren Licht keiner vorbeikommt, der in diesem Raum sich anschickt zu bauen.
Schaut man von der Pfaueninsel über Glienicke und Babelsberg bis nach Potsdam zur Freundschaftsinsel und versucht die Klangscenerie in die Form der spätklassischen Synphonie zu übertragen, so kommt Lené mit Pfaueninsel und Glienicke der Hauptsatz zu mit Haupt- und Seitenthema mit Durchführung und Reprise, dem Babelsberger Park der schwermütige Mittelsatz mit eingestreuten Lichtpunkten. Wir haben uns bemüht in diesem Klangensemble unter Einbeziehung der Autobahn das Scerzo zu finden, wie wir es im folgenden darstellen möchten und das Finale zum Schloß und der Freundschaftsinsel bleibt unvollendet.
3. Raumkonzept und Wohnungen
3.1 Zwischen Nutheschnellstraße und Centrum Ost
Vom Teich steigt das Gelände nur leicht bis zum großen Weg, der „Dorfstraße“ an, um mit dem Bewuchs dann bis auf Höhe des 2. Obergeschosses anzusteigen ein Hügel von über 5 m Höhe über dem Teichspiegel auf dem platten künstlichen Gelände der ehemaligen Niederung.
3.2 Die „Hängenden Gärten“

Das Potsdamer Ende war immer als Beginn der Siedlung konzipiert und markiert dies durch seine Baukörperrichtungen in dem großen Terrassenhaus ( es vereinigt in sich den Siedlungsgedanken )Humboldtring und Platten-Siedlung bilden die eine Richtung des Dreiecksrasters, die zweite, die der westlichen Gebäude bis zur Havel und den gegenüberliegenden Potsdamhäusern und die dritte Richtung zeigt zu den Häusern der langen Reihe und den vorgelagerten Anglerhäusern. Alle drei Richtungen bilden ein Planungsdreieck, das den Kopfbau durch alle Wohnungen und Stellplätze begleitet, ein strukturalistisches Konstruktionsprinzip aus 3 unterschiedlich langen Fertigteilbalken die auf Stützenköpfen aufliegen und mit Stahlbeton-Fertigteilplatten verbunden sind. Das Haus ist Beginn der langen Reihe, orientiert sich in seinen Konstruktionsgliedern nach Potsdam und zur Siedlung und überdeckt allein 200 PKW Stellplätze in 3 Ebenen.
3.3 Gartenhofterrassen der langen Häuserreihe
Der Unterschied zwischen den 3 und 4 Zimmerwohnungen liegt daran, daß bei gleichem Rohbau die Fassade ganz nach außen versetzt ist und dadurch 3 Räume nebeneinander an der Straßenfront entstehen können. Dies gibt gleichzeitig eine Differenzierung im Straßenbild bei gleichem Rohbau. Das Dachgeschoß, leicht zurückgesetzt enthält 4 2-Zimmerappartements mit der sichtbaren Holzgerippedecke und den kleinen Turmzimmern zur Straße die im Rhytmus in unterschiedlichen Dachformen das Straßenbild begleiten.
3.4. Anglerhäuser und Teichinsel
Inmitten des Eingangsgeschosses nimmt eine schlanke Stahlbeton Stütze D=200 die Last auf, die Außenstützen sind Brettschichtholz 120/140 hinter der normalen IV 68 Holz-Fensterwand, die gewendelte Treppe besteht aus gefaltetem Stahlblech.
Eine schmale Insel gliedert den Teich in 2 Ströme, sie unterstreicht die Assoziation an die versunkene Nutheniederung, die aufgeschüttet wurde für die Plattensiedlung. Die Distanz zu den Blöcken der Hochhäuser wird relativiert, ein wenig unwirklich und ordnet beide Gebäudestrukturen unter ein gemeinsames Prinzip der Biotope City.
3.5 Turmhäuser und Nord-Süd-Kanal
4. Die Gestaltung mit dem Wasser
4.1. Regenmengen, Rückhaltung und Teichtechnik
Statistisch regnen einmal im Jahr in 15 Minuten 15 Millimeter Wasser auf den Quadratmeter, d.h. im Siedlunsgbiet nicht weniger als 300 m3 in einer Viertelstunde – keine Kleinigkeit – vorausgesetzt, das Wasser wird ordnungsgemäß in den Teich geleitet, so steigt dieser bei 4.000 qm um 7,5 cm. Das Höhenrelief sieht vor, daß auch das Doppelte kein Problem darstellt deshalb hat der Teich keinen Abfluß, sondern die etwa 750 lfdm Teichrand geben gleichmäßig verteilt das Wasser im Überlauf in den sandigen Untergrund ab, dabei wird das Wasser vorschriftsmäßig durch den Boden bis zum Grundwasser gereinigt. Wozu mindstesn 1,50 m nötig sind, deshalb kann der Teich in seiner Oberkante nur mindestens bei 31,14 m ü NN liegen beim o.g. Grundwasserstand von 29,64 m ü NN (April 2002) tatsächlich liegt er bei 31,40 m weil der Grundwasserstand natürlich Schwankungen unterliegt. Die „Dorfstraße“ der Siedlung ist in der Höhe aufgewellt und schwankt zwischen 31,80 m und 32,60 m hat also im Minimum 20 cm Differenz zum Teich in den sie auch enwässert. Tatsächlich sind die erwähnten Werte nur Grenzwerte für den Fall einer insgesamt glatten Oberfläche. Das ist aber nicht der Fall sondern alle Dach- und Freiflächen sind begrünt im Terrassenhaus sogar mit Zwischenteich, sodaß sie das rechnerisch ermittelte Wasservolumen erheblich zeitverzögert abgeben oder aber in den Vegetationsflächen speichern. In den Vorschriften wird der Abflußbeiwert y auf 0,5 reduziert, d.h. die Regenmassen halbieren sich. Die Praxis zeigt, daß in dem großen Terassenhaus, das im folgenden sehr detailliert beschrieben wird praktisch überhaupt kein Wasser an den Teich abgegeben wird, weil die Hängenden Gärten ihr Wasser selbst benötigen.
Aus dem geschilderten zeigt sich, in wie hohem Maße die gesamte Begrünung Teil der Regenrückhaltung ist und damit auch Teil des ökologischen Ausgleichs. Wir haben Erfahrungen machen müssen, weil die Verantwortlichen der Wohnungsbaugesellschaft den Teich und die Begrünung nur widerstrebend herstellen wollten, so daß die Wohnungen bereits bezogen waren, ohne daß Teich und Entwässerungssystem fertiggestellt wurden, wie das auch sonst oft geschieht bei Außenanlagen, die nachgezogen werden. Das erste schwere Regenereignis hat schreckliche Folgen verursacht, weil die 300 m3 Wasser sich ihren Weg gesucht haben und in der Baugrube des Teiches – auch gefunden haben. Theoretisch könnte dies auch passieren, wenn die Gärten vertrocknen, verhärten und zur glatten Oberfläche werden. Dies darf im ökologisch entwickelten System nicht passieren, deshalb sind sämtliche Bodenaufbauten mit Lavagruß und gegebenenfalls Drainageschichten so ausgestattet, daß die Vegetationsschicht optimale Bedingungen wie in der Natur vorfindet und ihre Aufgabe als Regenrückhaltung auch erfüllen kann. Näheres darüber im Abschnitt ? Der Garten“.
Verfolgt man vom Humboldtring die Dorfstraße, so schwingt sie in der kunstvollen Pflasteroberfläche und im Grundriß aber auch in der Höhe zwischen den einzelnen Häusern. Auf Höhe der Hofgärten-Mitte ist die Straße jeweils 80 cm höher als am Hauseingang. Unter dem höher liegenden Straßenbereich können die Terrassengärten ihr überschüssiges Wasser in einer Rohrunterquerung Richtung Teich bzw. Ufergrün abgeben, während in der Hauseingangsachse die Straße am tiefsten liegt und dem Eingang abgewandt ihr Wasser in die Uferzone abgibt über eine besonders lange Rigole für die Vorreinigung.
In die Hofgärten wird an höchster Stelle das Dachwasser eingeleitet und in einer Drainageschicht aufgefangen. Die Großgehölze bedienen sich in diesem Bereich ebenso wie die Pflanzfläche selbst.
Die ‚Anglerhäuser‘ am Teich haben glatte Dächer, deshalb ist ihre Wasserspende doppelt so hoch. Sofern sie in den Teich direkt ihr Dachwasser abgeben plätschert es entsprechend, im anderen Fall müssen in der Uferzone nicht unerhebliche Auffangsteine Erosion sichern, sonst kann herunterstürzendes Wasser Schaden anrichten. Auf eine genauere Diskussion der Hof-Terrasse und Häuser am Teich wird hier verzichtet und auf das Terrassenhaus verwiesen, weil dort die Prinzipien besonders verdichtet auftreten.

Der Teichrand hat eine doppelte Funktion einmal wird über ihn das gesamte Oberflächenwasser eingeleitet, unsichtbare Zuflüsse gibt es nicht – aus Gründen der Wasservorreinigung – und andererseits dient der Rand dem Überlauf, wenn der Teich überfüllt ist. Da die Verzögerung durch die Regenrückhaltung einen Tag und mehr bedeutet können Probleme an der Stelle nicht eintreten. Ein entsprechender Bewuchs und der etwas tiefer liegende Betonrand sichern die empfindliche Zone, außerdem ist sie sehr diskret mit Weidenzaun oder zierlicher Stahlumwehrung gesichert, damit hier keine Beschädigung eintritt. Die Umwehrung hat sich ergeben, sie war nicht ursprünglich geplant, aber die Deutsche Rechtsprechung macht im Gegensatz zu öffentlichen Ufern für Unfälle an privaten Ufern ausschließlich den Eigentümer verantwortlich und so erwies sich der Weidenzaun als schönere Lösung, außerdem entsteht Schutz für Pflanzen und in zunehmendem Maß auch für Tiere (Fische, Enten etc..) und für den, der unbedingt mit seiner Angelrute an den Teichrand will stellt der kleine Zaun keine ernstliche Schwelle dar.

Die Springbrunnen im Teich sind Teile der Wasseraufbereitung, sie werden mit Grundwasser aus eigens gebohrten Brunnen gespeist, sodaß über den Teichrand überlaufendes Wasser zum Grundwasser gereinigt stößt in tieferen Schichten undüber Pumpe wieder dem Teich zugeführt, so läßt sich der Teich auch rein halten für den ökologischen Ausgleich. Das gleiche geschieht auch im Umlauf sogar überwiegend über das Jahr.
4.2 Gärten des Terrassenhauses als ökologisches Modell
4.3 Das Prinzip der Wasserführung
Die Dachfläche über dem 2. Obergeschoß gliedert sich ebenso in einen Laubengangteil der Nuthe Schnellstraße zugewandt, der im mittleren Teil sich über 3 Dreiecksflächen erstreckt, die je einen Wasserspeier haben in der o.g. Größe von max. 0,8 l/s. Dies stellt angesichts der vorhandenen Teilüberdeckung erhebliche Reserven dar. Das gleiche gilt sinngemäß für die beiden westlichen Laubengangsteile und für die im Geschoß darüber befindlichen Laubengangflächen. Die Laubengänge sind etwa 1 m breit und wenn sie je Achse einen kleinen Rohrspeier aufweisen, hat dieser das Regenwasser von 8 m2 abzuleiten, d.h. eine Regenspende von 0,13 l/s, das technisch völlig problemlos und harmlos ist. Die von den Dreiecken in Achse 2, 3, 4 und 5 des 3. Obergeschosses dargestellten Rohrspeier könnten zwischen 0,2 und 0,4 l/s abgeben, was sie befähigen würde auch teilweise eingeleitetes Wasser aus dem Geschoß darüber mit aufzufangen, was in der Summe eher geringfügig ist.
Teilüberdeckte Laubengänge, die durch Rohrspeier nach außen entwässert sind stellen eine ganz unbedenkliche und verbreitete Lösung dar, insbesondere wenn sie wie in diesem Fall auf ungenutztes Vorgartengelände zwischen Gebäude und Schnellstraße entwässern. Das ist aus ökologischer Sicht geradezu geboten auch hier müßten die Rohrspeier eine Länge erhalten, daß ihr Wasser nicht darunterliegende Bauwerksteile erreicht.
Das Ableitungssystem von der Mittelterrasse des 4. OG muß 2,38 l pro Sekunde leisten Richtung Terrassengarten, was der Leistung eines einzigen üblichen Fallrohres D=80 entspricht, dessen Leistungsfähigkeit 2,6 l/sec ist. Geplant sind – im großen Dachterrassenplan des 2. Obergeschosses deutlich dargestellt – 3 Auffangflächen für Speier von denen dann jeder eine Leistungsfähigkeit von 0,8 l/s hat, was der Leistungsfähigkeit des eingangs geschilderten kleinsten Rohrspeiers mit dem Innendurchmesser 40 entspricht. Vorgesehen ist, wie auch bei den Dachflächen eine leichte Überdimensionierung um auf der sicheren Seite zu sein. Die erwähnten 0,8 l/s können problemlos von der vorgesehenen Kiesauffangfläche aufgenommen werden und das Wasser dem zentralen Spielbach zugeführt werden. Das gleiche gilt für weitere Auffangflächen, die Wasser aus dem Dach und 2. Obergeschoß auffangen und dem Spielbach zuführen.
Die Südterrasse im gleichen 4. Obergeschoß muß von den Dachflächen die Regenspende von 2 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen zuzüglich zu den anteiligen eigenen 2 Dreiecksflächen in der Summe also 4 d.h. mit 172 m2 gleichgroß wie die östliche Dachfläche im 4. Obergeschoß. Dort sind 4 Speier der kleinsten Bauart vorgesehen und hier ebenso. Wenn diese jeweils nur mit 0,8 l/sec ausgelastet sind, so stellt das Weiterleiten dieses Wassers auch keine Probleme dar. Sie gehen hälftig Richtung Humboldtring und hälftig auf die Dachterrasse im 3. Obergeschoß.
Zusammenfassend ergibt sich, daß im 4. OG nördlich und nordöstlich in der Summe die Fläche von 11 Dreiecken also 242 m2 und nordwestlich die Fläche von 7 Dreiecken also 154 m2 Richtung Zwischengrün zur Nuthe-Schnellstraße entwässert werden und einschließlich anteiliger Fläche aus dem Dach über dem 4. Geschoß die Fläche von 13 Dreiecken also 286 m2 über 3 Speier aus der Mittelterrasse des 4. OG dem Terrassengarten im 2. OG zugeführt wird, eine Regenspende von 2,34 l/sec die von den 3 Rohrspeiern kleinster Bauart ohne weiteres transportiert werden, je 0,78 l/sec. Im großen Garten sind jedenfalls eingeplant und deutlich dargestellt Regenauffangsituationen für Regenspeier in freiem Auslauf, die im Schnitt wieder die eingangs ausgeführten 0,8 l/sec befördern können.
Die zentrale Gartenterrasse im 3. Obergeschoß zwischen den beiden Aufbauten des 4. Geschosses muß von den höhergelegenen Dächern die Regenspende von insgesamt 5 Dreiecksflächen zu ihren eigenen 8 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen, also eine Regenspende einschließlich Regenrückhaltung von 13 x 55 l in 5 Minuten d.h. 715 l insgesamt.
Das Ableitungssystem muß also 2,38 l pro Sekunde leisten an dieser Stelle Richtung Terrassengarten, was der Leistung eines einzigen üblichen Fallrohres D=80 entspricht, dessen Leistungsfähigkeit 2,6 l/sec ist. Geplant sind – im großen Dachterrassenplan des 2. Obergeschosses deutlich dargestellt – 3 Auffanglfächen für Speier von denen dann jeder eine Leistungsfähigkeit von 0,8 l/s haben müßte, was der Leistung des eingangs geschilderten kleinsten Rohrspeiers mit dem Innendurchmesser 40 entspricht. Vorgesehen ist, wie auch bei den Dachflächen eine leichte Überdimensionierung um auf der sichern Seite zu sein. Die erwähnten 0,8 l/s können problemlos von der vorgesehenen Kiesauffangfläche aufgenommen werden und das Wasser dem zentralen Spielbach zugeführt werden. Das gleiche gilt für weitere Auffangflächen, die Wasser aus dem Dach und 2. Obergschoß auffangen und dem Spielbach zuführen.
Die Südterrasse im gleichen 4. Obergschoß muß von den Dachflächen die Regenspende von 2 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen zuzüglich zu den anteiligen eigenen 2 Dreiecksflächen in der Summe also 4 d.h. mit 172 qm gleichgroß wie die östliche Dachfläche im 4. Obergschoß.
Zusammenfassend ergibt sich, daß im 4. OG nördlich und nordöstlich in der Summe die Fäche von 11 Dreiecken also 242 qm und nordwestlich die Fäche von 7 Dreiecken also 154 qm Richtung Zwischengrün zur Nuthe-Schnellstraße entwässert werden und einschließlich anteiliger Fläche aus dem Dach über dem 4. Geschoß die Fläche von 13 Dreiecken also 286 qm über 3 Speier aus der Mittelterrasse des 4. OG dem Terrassengarten im 2. OG zugeführt wird, eine Regenspende von 2,34 l/sec die von den 3 Rohrspeiern kleinster Bauart ohne wieteres transportiert werden, je 0,78 l/sec. Im großen Garten sind jedenfalls eingeplant und dargestellt Regenauffangsituationen für Regenspeier in freiem Auslauf, die im Schnitt wie die eingangs ausgeführten 0,8 l/sec befördern können.
Nicht anders verhält es sich bei den 3 Balkonterrassenflächen zum Innenhof und den beiden Terrassenflächen auf der Südfront.
4.4. Das oberste Dach (begrünt aber nicht begehbar)
In der Konzeption ist das Terrassenhaus getreu seinem historischen Vorbild, den hängenden Gärten der Semiramis in allen Flächen begrünt. Man sollte immer zumindest eine dünne Bekiesung einbringen. Dies wäre nicht nur optisch und wärmetechnisch gegen Aufheizung ein Gewinn, sondern ermöglicht entsprechend der oben genannten Norm DIN EN 12056-3 den sogenannten Abflußbeiwert von y = 1 auf 0,5 zu reduzieren dh. die Regenmenge pro Sekunde ist halbiert und der Regen würde über die doppelte Zeit mit halber Kraft über das Gebäude und seine Gärten ablaufen. Jeder Speier des genannten Daches im 4. Obergeschoß, das aus 8 Dreiecken besteht, hat nur noch 0,4 l pro Sekunde abzugeben.
Der linke Dachaufbau im 4. Obergeschoß verfügt über 13 Dreiecksflächen, für die – Rückhaltung von y = 0,5 vorausgesetzt, – also Bekiesung – nach der gleichen Berechnung 13 x 55 l also 715 l bedeutet in 5 Minuten. Die Ableitungssysteme müssen mit 5 Speiern und der umlaufenden Anstaurinne das Wasser ableiten ebenso, wie bei dem östlichen Dach im 4. Obergeschoß. Alle Speier müssen das Wasser ca. 1,50 m vor der Fassade fließen lassen, damit Schädigungen auch bei Wind ausgeschlossen sind.
4.5. Das 3. und das 4. Obergeschoss und seine Laubengänge
Die Dachfläche über dem 2. Obergeschoß gliedert sich ebenso in einen Laubengangteil der Nuthe Schnellstraße zugewandt, der im mittleren Teil sich über 3 Dreiecksflächen erstreckt, die je einen Wasserspeier haben in der o.g. Größe von max. 0,8 l/s. Dies stellt angesichts der vorhandenen Teilüberdeckung erhebliche Reserven dar. Das gleiche gilt sinngemäß für die beiden westlichen Laubengangsteile und für die im Geschoß darüber befindlichen Laubengangflächen. Die Laubengänge sind etwa 1 m breit und wenn sie je Achse einen kleinen Rohrspeier aufweisen, hat dieser das Regenwasser von 8 m2 abzuleiten, d.h. eine Regenspende von 0,13 l/s, das technisch völlig problemlos und harmlos ist. Die von den Dreiecken in Achse 2, 3, 4 und 5 des 3. Obergeschosses dargestellten Rohrspeier könnten zwischen 0,2 und 0,4 l/s abgeben, was sie befähigen würde auch teilweise eingeleitetes Wasser aus dem Geschoß darüber mit aufzufangen, was in der Summe eher geringfügig ist.
Teilüberdeckte Laubengänge, die durch Rohrspeier nach außen entwässert sind stellen eine ganz unbedenkliche und verbreitete Lösung dar, insbesondere wenn sie wie in diesem Fall auf ungenutztes Vorgartengelände zwischen Gebäude und Schnellstraße entwässern. Das ist aus ökologischer Sicht geradezu geboten auch hier müßten die Rohrspeier eine Länge erhalten, daß ihr Wasser nicht darunterliegende Bauwerksteile erreicht.
Das Ableitungssystem von der Mittelterrasse des 4. OG muß 2,38 l pro Sekunde leisten Richtung Terrassengarten, was der Leistung eines einzigen üblichen Fallrohres D=80 entspricht, dessen Leistungsfähigkeit 2,6 l/sec ist. Geplant sind – im großen Dachterrassenplan des 2. Obergeschosses deutlich dargestellt – 3 Auffangflächen für Speier von denen dann jeder eine Leistungsfähigkeit von 0,8 l/s hat, was der Leistungsfähigkeit des eingangs geschilderten kleinsten Rohrspeiers mit dem Innendurchmesser 40 entspricht. Vorgesehen ist, wie auch bei den Dachflächen eine leichte Überdimensionierung um auf der sicheren Seite zu sein. Die erwähnten 0,8 l/s können problemlos von der vorgesehenen Kiesauffangfläche aufgenommen werden und das Wasser dem zentralen Spielbach zugeführt werden. Das gleiche gilt für weitere Auffangflächen, die Wasser aus dem Dach und 2. Obergeschoß auffangen und dem Spielbach zuführen.
Die Südterrasse im gleichen 4. Obergeschoß muß von den Dachflächen die Regenspende von 2 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen zuzüglich zu den anteiligen eigenen 2 Dreiecksflächen in der Summe also 4 d.h. mit 172 m2 gleichgroß wie die östliche Dachfläche im 4. Obergeschoß. Dort sind 4 Speier der kleinsten Bauart vorgesehen und hier ebenso. Wenn diese jeweils nur mit 0,8 l/sec ausgelastet sind, so stellt das Weiterleiten dieses Wassers auch keine Probleme dar. Sie gehen hälftig Richtung Humboldtring und hälftig auf die Dachterrasse im 3. Obergeschoß.
Zusammenfassend ergibt sich, daß im 4. OG nördlich und nordöstlich in der Summe die Fläche von 11 Dreiecken also 242 m2 und nordwestlich die Fläche von 7 Dreiecken also 154 m2 Richtung Zwischengrün zur Nuthe-Schnellstraße entwässert werden und einschließlich anteiliger Fläche aus dem Dach über dem 4. Geschoß die Fläche von 13 Dreiecken also 286 m2 über 3 Speier aus der Mittelterrasse des 4. OG dem Terrassengarten im 2. OG zugeführt wird, eine Regenspende von 2,34 l/sec die von den 3 Rohrspeiern kleinster Bauart ohne weiteres transportiert werden, je 0,78 l/sec. Im großen Garten sind jedenfalls eingeplant und deutlich dargestellt Regenauffangsituationen für Regenspeier in freiem Auslauf, die im Schnitt wieder die eingangs ausgeführten 0,8 l/sec befördern können.
Die zentrale Gartenterrasse im 3. Obergeschoß zwischen den beiden Aufbauten des 4. Geschosses muß von den höhergelegenen Dächern die Regenspende von insgesamt 5 Dreiecksflächen zu ihren eigenen 8 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen, also eine Regenspende einschließlich Regenrückhaltung von 13 x 55 l in 5 Minuten d.h. 715 l insgesamt.
Das Ableitungssystem muß also 2,38 l pro Sekunde leisten an dieser Stelle Richtung Terrassengarten, was der Leistung eines einzigen üblichen Fallrohres D=80 entspricht, dessen Leistungsfähigkeit 2,6 l/sec ist. Geplant sind – im großen Dachterrassenplan des 2. Obergeschosses deutlich dargestellt – 3 Auffanglfächen für Speier von denen dann jeder eine Leistungsfähigkeit von 0,8 l/s haben müßte, was der Leistung des eingangs geschilderten kleinsten Rohrspeiers mit dem Innendurchmesser 40 entspricht. Vorgesehen ist, wie auch bei den Dachflächen eine leichte Überdimensionierung um auf der sichern Seite zu sein. Die erwähnten 0,8 l/s können problemlos von der vorgesehenen Kiesauffangfläche aufgenommen werden und das Wasser dem zentralen Spielbach zugeführt werden. Das gleiche gilt für weitere Auffangflächen, die Wasser aus dem Dach und 2. Obergschoß auffangen und dem Spielbach zuführen.

Die Südterrasse im gleichen 4. Obergschoß muß von den Dachflächen die Regenspende von 2 Dreiecksflächen zusätzlich aufnehmen zuzüglich zu den anteiligen eigenen 2 Dreiecksflächen in der Summe also 4 d.h. mit 172 qm gleichgroß wie die östliche Dachfläche im 4. Obergschoß.
Zusammenfassend ergibt sich, daß im 4. OG nördlich und nordöstlich in der Summe die Fäche von 11 Dreiecken also 242 qm und nordwestlich die Fäche von 7 Dreiecken also 154 qm Richtung Zwischengrün zur Nuthe-Schnellstraße entwässert werden und einschließlich anteiliger Fläche aus dem Dach über dem 4. Geschoß die Fläche von 13 Dreiecken also 286 qm über 3 Speier aus der Mittelterrasse des 4. OG dem Terrassengarten im 2. OG zugeführt wird, eine Regenspende von 2,34 l/sec die von den 3 Rohrspeiern kleinster Bauart ohne wieteres transportiert werden, je 0,78 l/sec. Im großen Garten sind jedenfalls eingeplant und dargestellt Regenauffangsituationen für Regenspeier in freiem Auslauf, die im Schnitt wie die eingangs ausgeführten 0,8 l/sec befördern können.
Nicht anders verhält es sich bei den 3 Balkonterrassenflächen zum Innenhof und den beiden Terrassenflächen auf der Südfront.
4.6. Der große Garten im 2. Obergeschoß
Der gesamte maximal auf das Terrassenhaus einwirkende Regen beträgt auf einer Fläche von 106 Dreiecken, d.h. 2332 m2 11,66 m3 Wasser in 5 Minuten maximal. Die ökologische Konzeption bedeutet, diese Menge durch Rückhaltung und Belüftung in den Gärten und bekiesten Flächen auf 5,8 m3 zu drosseln und dies bis auf den in der Architekturgestaltung sehr groß dimensionierten Überlauf des Spielbaches mit ganz kleinen verteilten Wasserspeiern zu bewältigen, die für sich genommen nicht größer als 0,8 l/sec Wasser abgeben. Sozusagen einem filigranen Netz von Wasserläufen über das gesamte Projekt verteilt, das sich im Spielbach und seinem Überlauf verbindet, dadurch kontrollierbar bleibt und den Regeln entspricht. Der große Terrassengarten selbst ist 41 Dreiecke groß, d.h. 902 m2 einschließlich Wegen und Spielbach und empfängt dementsprechend 4,5 m3 Wasser von denen er gepremst durch die Gartenanlage die Hälfte (y=0,5) an den Spielbach weitergibt, also 2,25 m3 Wasser. Die umgebenden Gebäudeteile geben darüber hinaus über Wasserspeier und Rigolen noch einmal das Regenwasser von 39 Dreiecksflächen also 858 m2 dazu, allerdings abgemindert durch Regenrückhaltung y=0,5 durch Bewuchs und Kies aus Dach- und Terrassenflächen noch einmal 2,1 m3 Wasser in 5 Minuten. Beide Ergebnisse zusammen bedeuten 4,35 m3 Wasser in 5 Minuten oder 8,7 m3 in 10 Minuten der Dauer eines statistischen Starkregenereignisses. Der ca. 100 m2 große Spielbach würde also um 8,7 cm ansteigen oder sofern er vor dem Starkregenereignis schon relativ voll war, würde der gebaute Überlauf dafür sorgen, daß überschüssiges Wasser dem großen Teich zugeführt wird. Auf diese Weise wird deutlich, wie sensibel die gesamte Dach- und Wasserverteilungsgliederung durchgearbeitet sein muß, um dem Gebäude und seiner Idee das richtige Bild der hängenden Gärten zu geben.
Um den Spielbach und die gesamte Wasserauffangsituation auf den Terrassen im 2. Obergschoß entsprechend Flachdachrichtlinien regelrecht herzustellen müssen die Flächen selbstverständlich gegen drückendes Wasser nach DIN 18195 Teil 6 im 2. Obergeschoß ausgestattet sein.
Auch nach der Flachdachrichtlinie sind übliche Gefälleanordnungen aber nicht zwingend erforderlich. Unter Abschnitt 2.1 (2) der Richtlinie heißt es: ? Dächer und/ oder Dachbereiche mit einem Gefälle unter 2% und begrünte Dächer mit Wasseranstau sind Sonderkonstruktionen. Sie erfordern deshalb besondere Maßnahmen, um eine höhere Beanspruchung in Verbindung mit stehendem Wasser auszugleichen“. Im gleichen Abschnitt wird unter (3) darauf hingewiesen, daß selbst bei Dächern mit einer Dachneigung von bis ca. 5% bedingt durch Durchbiegung und/ oder zulässigen Toleranzen in der Ebenheit der Unterlage etc. mit behindertem Wasserablauf und Pfützenbildung zu rechnen ist. Unter Abschnitt 4.7.3 (7) der Richtlinie heißt es u.a.: ? Bei Begrünung in Verbindung mit Anstaubewäserung kann es zweckmäßig sein, die Abdichtung ohne Gefälle auszubilden…… Bei einer geplanten Anstauhöhe über 100 mm ist eine Abdichtung gegen drückendes Wasser auszuführen und DIN 18195 zu beachten“.
4.7 Gefälle und barrierefreie Zugänge
Die Eingangshöhen um den großen Garten im 2. Obergeschoß liegen baulich fest und die verlangte Nutzung muß barrierefrei sein, also stufenlos. Demzufolge sind alle Wege Ausgleichsflächen in der Höhe zwischen den Türhöhen mit nicht mehr 5% Gefälle und die jeweils anschließende Begrünungsfläche muß bündig zu den Wegen sein oder sogar höher, damit Rollstühle und Kinderwagen nicht in den Garten hinabfallen können. Insofern liegen alle Höhen fest unabhängig von gestalterischen Ausmuldungen zwischen den Wegeflächen. Die Höhenquoten sind im Gartenplan 2. Obergeschoß festgehalten.
Ein Problem stellen grundsätzlich barrierefreie Türdurchgänge an Balkonen und Terrassen dar. Hier muß der normale Holzrost sofern sein Verlauf nicht zufällig parallel zur Fassade läuft und ein wasserhindurchlaufen ausgeschlossen werden kann vor der Fassade aufhören und ein ca. 15 cm breiter Rost an der Tür angeordnet werden. Im übrigen Bereich zu den geschlossenen Fenstern genügt der übliche Traufstreifen aus loser Kiesschüttung 16/32. Ein unmittelbares Heranführen der Holzflächen an die vertikalen Fassaden, wie hier ausgeführt verletzt die Regeln.
Die Flachdachrichtlinien sind im Bereich barrierefreier Außenterrassen und Balkonen nicht streng einzuhalten, weil die Anforderung an die Nutzung und daraus abzuleitende Sicherheitsanforderung in diesem Falle Vorrang haben. ( behindertengerecht). In Bereichen deutlicher Überdeckung besteht die Problematik nicht, was hier in Teilen der Fall ist.
Das Prinzip der Anstaurinnen läßt auch zu, daß diese auf der Fassadenseite angeordnet sein können, sie müssen nur dicht sein entsprechend DIN 18195 Teil 6 und im Türbereich sicher übergehbar, wie dies mit den Holzrosten leicht möglich ist. Es kann sogar besonders erwünscht sein, daß unmittelbar vor der Glasfassade ein kleines Feuchtbiotop sich ausbildet und in seiner natürlichen Pracht und Gräservielfalt vom Innenraum her erlebbar ist. Dies ist sicher kein Regelverstoß und im Rahmen der Flachdachrichtlinie zulässig.
Selbst in der Garage wurde an einer Stelle aus rein technischen Gründen eine kleine Anstaurinne ausgebildet, gefällelos, die allerdings nur in Funktion tritt bei größeren Reinigungsarbeiten.
Hängende Gärten sind auch im Rahmen der Richtlinien durchführbar selbst im Bereich barrierefreier Anforderungen. Staut sich Wasser muß die Dichtung gegen drückendes Wasser nachgewiesen sein, der Wasserfluß muß von der Vegetation durch Fließ getrennt sein und Anstaurinnen müssen schließlich das Wasser ableiten und im Wasserspeier an die nächste Ebene weitergeben. Jeder Speier gibt die Chance, daß Wasser sich mit Sauerstoff anreichern kann, dient also auch der Regeneration ebenso wie der Durchfluß durch Vegetation. Das ökologische Gleichgewicht wird durch Bewuchs und Regenrückhaltungn erreicht. Sollte das Wasser fehlen muß nachgeholfen werden. Auch dieses Wasser durchläuft dann die Systeme und wird integriert.